Unsere Jugendarbeit
Die Jugendarbeit der Luftsportgruppe Rissen
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Im Sommer 2017 kamen Claas Groth, der damalige Schulleiter der Stadtteilschule Rissen, und Gerhard Wöbbeking (LSG Rissen) überein, in der Schule Voßhagen 9 einen Modellbaukurs anzubieten. Grundlage waren jahrelange Erfahrungen mit solchen Kursen am Stader Gymnasium Athäneum.
Zuerst baute die Gruppe Saalflugmodelle mit Gummimotor für die Turnhalle, wie in Stade. Doch für den Winter wollten die Schüler selbst ein größeres Projekt; daraus entstand das Segelflugmodell „Klöve“, eigens für den Modellbau in der Schule entworfen. Die Materialkosten übernahm die LSG.
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Tatsächlich waren am 26. Februar 2018 fünf Modelle fertig, nicht zuletzt dank der Hilfe von Volker Rönn (LSG), auf dem Foto ganz rechts. Bauteile waren vorzubereiten und dem Baufortschritt musste hin und wieder nachgeholfen werden. Die meisten Modelle flogen am 6. April 2018 zum ersten Mal nach Hochstarts an einer RC-Seilwinde über dem Modellflugplatz der LSG – für das Projekt ein ganz großer Moment. Und zwei der Teilnehmer von damals sind heute Mitglieder im Verein.
Auch im folgenden Herbst fanden sich wieder fünf Schülerinnen und Schüler, die Modelle wurden am 6. April 2019 fertig und kamen im Laufe des Frühjahrs in die Luft. Ein Kursteilnehmer war schon LSG-Mitglied, ein glücklicher Zufall. Für das gemeinsame Fliegen wurde eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet, doch es stellte sich als nicht einfach heraus, passendes Wetter und die Interessen der Jugendlichen zusammenzubringen.
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Zwei jüngere Schüler hatten in der Schule schon angemeldet, dass sie endlich auch einen Modellbaukurs haben wollten. Mit Feuereifer gingen sie Spätherbst 2019 an die Arbeit, und wären sicher April 2020 mit ihren „Klöve“ in den Klövensteen zum Fliegen gekommen. Doch am 27. Februar 2020 war Schluss. Es begannen die Frühjahrsferien, und anschließend warf die Corona-Krise alle Pläne über den Haufen. Ein Modellbaukurs lässt keinen Abstand zwischen Lehrer und Schüler zu. Und der Modellbaulehrer trug - bis zur Impfung - seines Alters wegen ein hohes Risiko, ernsthaft zu erkranken.
Die Stadtteilschule meldete Gerhard Wöbbeking, LSG Jugendwart, noch 2019 als „ehrenamtlich Tätigen“ bei der Schulbehörde an. Der Vertrag für einen „Neigungskurs mit handwerklich-technischem Schwerpunkt“ erlaubt der Behörde, entstehende Kosten direkt zu erstatten und ihn für die Aufgabe zu versichern. Die Aussichten sind gut, dass auch „Klöve“-Kurs 3 im Laufe des Frühsommers 2021 die selbst gebauten Modelle in die Thermik steuert.
Ein eigenes Segelmodell zum selbstbauen
Segelflugmodell „Klöve“
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Es fehlte ein passendes Schüler-Modell. Der Modellbaukurs der Stadtteilschule Rissen wollte Herbst 2017 nach einigen Saalflugmodellen ein „richtiges“ Flugmodell bauen, mit Fernsteuerung, für Hang und Hochstart. Kosten bis 50 € pro Modell war die LSG bereit zu übernehmen, was den Ehrgeiz weckte, ein ordentliches Modell für diesen Preis zu entwickeln. Zu kaufen gab es das nicht.
Das Modell, das während des Winterkurses 2017/18 entstand - der Rumpf war erst fertig konstruiert, als Flügel und Höhenleitwerk schon gebaut waren – erfüllte alle Erwartungen. Es entspricht nicht nur den Anforderungen eines Schul-Baukurses:
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Wenige Bauteile und einfacher Aufbau
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Unterschiedliche Bauweisen für Flügel und Leitwerk
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Fehler-Ausschluss auch für Ungeübte
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Eigenstabiler Flug
Tatsächlich stellte sich schnell heraus, dass sich die „Klöve“ nicht nur sehr gut hochstarten lässt. Sie nutzt Aufwinde im langsamen Kreisflug und ist dennoch schnell genug, gegen 4 m/sec Wind zurück zum Platz zu fliegen. Dazu ein vorzügliches Modell für Hangaufwind. Jede „Klöve“, die bisher gebaut wurden, flog auf Anhieb mit ganz wenig Trimmen. Mit 1,50 m Spannweite und 450 g Gewicht ist sie ein ordentliches Flugmodell, weit über die Ansprüche eines Schulkurses hinaus.
Zum Bauplan: Der Flügel in Jedelsky-Bauweise besteht aus wenigen Teilen, die fertig gefräst von der Firma Kirchner/Wien bezogen werden können. Das Mittelstück von knapp 1 Meter Länge wird erst geteilt, wenn es fertig und mit dem Zungenkasten verleimt ist: Garantiert eine präzise Steckung, das Grundproblem geteilter Flügel. Die Sperrholz-Zungen geben die Flügel bei harten Landungen sofort frei. Der Vorderrumpf besteht aus mehreren Schichten Sperrholz, die für die Schulkurse vorgefertigt werden, der Rumpfstab aus 12 mm breiten Kiefernleisten und Balsa-Seitenteilen. Das gesamte Modell kann mit Weißleim gebaut werden – eine wichtige Voraussetzung für den Schulunterricht. Lackiert wird mit Acryllack, der sich ebenfalls mit Wasser verdünnen lässt.
Lehrer-Schüler-Fliegen erwies sich als unpraktisch. Der Lehrer steuert die Hochstartwinde mit einem eigenen Sender, der Schüler beginnt mit dem Seitenruder und nimmt nach und nach das Höhenleitwerk dazu. Ein ausführlicher Artikel erschien im modell flieger 1/2019. Ein Kurzbauplan Klöve lässt sich ebenfalls herunterladen.