Segelfliegen in der Thermik
Mit dem Segelflugmodell in der Thermik.
Jeder wird sicher schon einmal einen Greifvogel beobachtet haben, der ohne einen Flügelschlag an Höhe gewinnt. Er nutzt die thermischen Aufwinde aus, um ohne große Kraftanstrengungen auf Höhe zu gelangen.
Das funktioniert auch mit einem Segelflugmodell. Der besondere Reiz ist dabei das komplexe Zusammenspiel von Technik und Natur.
Was sind thermische Aufwinde und wie entstehen sie?
Einen thermischen Aufwind kann man sich als ein Luftpaket vorstellen, welches wärmer als die Umgebungsluft ist. Da wärmere Luft eine geringere Dichte hat als kältere, steigt diese auf. Die unterschiedlichen Temperaturen der Luft entstehen durch das vom Erdboden reflektierte Sonnenlicht. Verschiedene Böden reflektieren dabei unterschiedlich stark, und so kommt es zu den Temperaturunterschieden. Trockene Sandböden zum Beispiel erwärmen die darüber liegende Luft stärker als feuchte Moorwiesen.
Thermische Aufwinde gibt es nicht an jedem Tag, die meteorologischen Zusammenhänge sind hier sehr komplex. Die für Segelflieger ganz besonderen Tage sehen aber in etwa so aus:
Morgens ist der Himmel blau und klar, die Nacht war eher kühl als lauwarm, es weht nur wenig Wind. Im Laufe des Vormittags bilden sich die bekannten Schäfchenwolken am Himmel, man nennt sie Cumulus-Wolken. Diese Wolken am Himmel lassen jeden Modellsegelflieger strahlen.
Die Cumulus-Wolken entstehen durch die thermischen Aufwinde, wenn diese in eine Höhe aufgestiegen sind, in der die Luft soweit abgekühlt ist, dass sie kondensiert und damit eine Wolke bildet.
Der Modellsegelflieger lernt also „die Wolken zu lesen“. Mit Hilfe eines geschulten Blickes in den Himmel überlegen wir uns, wohin wir unser Segelflugmodell steuern, um einen Aufwind zu finden. Thermische Aufwinde gibt es aber auch Tagen ohne die Ausbildung von Cumulswoklen. Dann spricht man von Blauthermik.
Durch genaue Beobachtung des Modells lässt sich erkennen, ob das Modell zu steigen beginnt. Und dann wird „eingekreist“, wie der Flieger es nennt. Der „Bart“ (also der Aufwind) wird nun zentriert, d.h. man versucht das Modell so gut wie möglich in diesen Aufwind hinein zu steuern. Das Modell gewinnt nun lautlos an Höhe, nur durch die Energie der Natur.
Für Jemanden von außen wird das möglicherweise erst einmal unspektakulär aussehen. Das Interessante an dieser Sparte des Modellfluges sind die komplexen Zusammenhänge der Meteorologie in Kombination mit der technischen Beherrschung eines Segelflugmodells.
WAS IST THERMIK ?
Segelfliegen ist die ursprünglichste, natürlichste und umweltfreundlichste Art zu fliegen. Man nutzt
wie die Vögel auch, natürliche Aufwinde, „sogenannte Thermik“, um den Segler in der Luft zu
halten. Thermik entsteht bei Erwärmung der im Verhältnis kalten Umgebungluft am von der Sonne
angestrahlten und dadurch erwärmten Boden. Irgendwann löst sich die erwärmte Luft vom Boden,
und steigt immer weiter auf. Bildlich gesehen, kann man von großen Schlauchförmigen, länglichen
Luftblasen sprechen, die irgendwo in der Gegend hier und da mal „rumblubbern“, etwa wie ein
Ballon ohne Ballonhülle. Beim aufsteigen kühlt sie langsam ab, und ab einer bestimmten Höhe und
Temperatur kondensiert bei genügend Luftfeuchte diese als Wasserdampf (Wolkenbasis)- es
entstehen watte- oder blumenkohlähnliche Quellwolken, und machen die Thermik dadurch sichtbar.
Aber nicht nur sichtbar: bei der Kondensation der Luftfeuchte, wird hier die Wärmeenergie der
Verdunstung frei, und heizt bei der Wolkenbildung nach- somit beschleunigt die Luft hier nochmal.
VÖGEL ALS VORBILD
Viele Vogelarten nutzen diese natürliche Energiequelle, um entspannt weite Strecken zu fliegen. Dabei kreisen sie in diesen „Blasen“ in der steigenden Luft, um Höhe zum abgleiten zu gewinnen.
Kurz gesagt- beim gleiten sinkt man. Nur wenn die Steiggeschwindigkeit der Warmluft höher ist,
als die Sinkgeschwindigkeit des Vogels (oder Seglers), steigen diese in die Höhe. Somit sind Strecken von bis über 1000Km möglich.
Wo Licht, da auch Schatten. Zwischen diesen steigenden Warmluftblasen sinkt die dadurch verdrängte schwerere Kaltluft runter. In diesem Bereich hält man sich nicht lange auf, sondern durchfliegt diesen zügig und schnurgerade.
METEOROLOGIE
Um die richtigen Tage zu erwischen, muß man sich bischen mit dem Wetter beschäftigen. Am besten geeignet ist die nicht mehr ganz so „regennasse“ Rückseite einer Kaltfront.
Kurz: Hammertage sind knackig kalte Tage mit Frühnebel, wenig Wind und kräftige, lange Sonnenscheindauer, wie meist im Frühling. An Tagen mit Saunawarmem, trockenem und wolkenfreiem Hochdruckwetter wird man Segelflieger höchstens mit Sonnenhut im Gesicht im Liegestuhl antreffen.